Bei der Zahl der Gründerinnen liegt Frankfurt gleichauf mit London und vor Paris – trotzdem fehlt noch manches.
16 von 100 deutschen Männern gründen ein Unternehmen, aber nur 9 von 100 Frauen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die vom britischen Sozialunternehmen „Moving ahead“ in Auftrag gegeben wurde und Städte in drei Ländern miteinander vergleicht.
Interview
Zu der Situation in Frankfurt und als Gründerin wurde ich hierzu von der fnp interviewt.
Was sich verbessern sollte
Gründungswillige Frauen brauchen mehr Vorbilder, da sind sich Deeg und Mues-Walter einig. „Anders als in Berlin sind bei Frankfurter Veranstaltungen oft viele Investoren, aber keine Gründer. Dabei würden erfahrene Gründerinnen, die erzählen, wie sie vorgegangen sind und andere unterstützen, sehr helfen“, sagt Deeg. Frauen, „die einfach gemacht haben“. Sie selbst hat in ihrem vorherigen Unternehmen noch während der Stillzeit ihr Baby mit zur Arbeit gebracht. „Darüber reden Frauen oft nicht. Erstens, weil sie gar nicht die Zeit haben. Aber auch, weil dann ein Shitstorm über sie hereinbricht, unter anderem von Männern, die nicht ewig Däumchen drehen mussten, wenn ihr Kind 20 von 24 Stunden geschlafen hat.“
Frauenförderung müsse jedoch deutlich früher beginnen, sagt Mues-Walter. „Mädchen schneiden in der Schule oft besser ab, aber am Ende zählen nicht die Noten, sondern wie man ein Ziel verfolgt und sich durchsetzt.“ Mädchen bräuchten also mehr Rollenvorbilder, mehr Ermutigung, müssten viel stärker darin trainiert werden, Konflikte auszutragen, um ihren eigenen Weg zu gehen. „Ich spreche da aus Erfahrung.“
Zusammen mit politischen Maßnahmen wie etwa Steuervergünstigungen und Frauenquote könne der Wandel gelingen. „Und es wäre toll, wenn der Gründungszuschuss über die ersten sechs Monate hinaus verlängert würde“, sagt Deeg. „Bei vielen Geschäftsmodellen ist nach einem halben Jahr nämlich noch nicht viel passiert.“